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Stärken- und Schwächenanalyse

Die Stärken- und Schwächenanalyse bildet einen notwendigen Arbeitsschritt zur Entwicklung eines auf die ortsspezifischen Gegebenheiten ausgerichteten und nachhaltigen Handlungskonzeptes. Auf Basis der durchgeführten Bestandsanalyse (vgl. Kapitel 3 und 4) und als Ergänzung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung (vgl. Kapitel 1) beinhaltet die Stärken- und Schwächenanalyse die Zusammenstellung der Handlungsbedarfe sowie der positiven Aspekte der Bestandssituation. Die aufgeführten Potentiale und Handlungsbedarfe sind dabei gestalterisch, funktional als auch strukturell bedingt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse baut die Erarbeitung einer zukunftsfähigen und abgestimmten Strategie der Stadtentwicklung auf. Aus den Bewertungen der Analyse leiten sich die im Kapitel 6 dargestellten Zielsetzungen ab, die Teil einer zukunftsfähigen und abgestimmten Strategie der Ortsentwicklung sind. Dies kann dann mit zielführenden, konkreten Maßnahmen hinterlegt werden.

Der folgende Plan zeigt die im Untersuchungsbereich in Mechernich ausgemachten Stärken und Schwächen, die an den jeweiligen Stellen verortet sind: die Stärken mit blauen, die Schwächen mit roten Signaturen dargestellt. Mechernich zeichnet sich dabei insbesondere durch ein gutes, im gesamten Zentralort verteilten Angebot an medizinischer Versorgung aus, wobei das Kreis-Krankenhaus im Norden des Untersuchungsgebiets von besonders großer und überörtlicher Bedeutung ist. Ebenfalls positiv zu sehen sind die vorhandene Verkehrsinfrastruktur mit einer großen Anzahl an Parkplätzen (zentrale Parkplätze und ein großes Angebot an Park & Ride-Stellplätzen am Bahnhof), stadtnahe Wohngebiete und die Nahversorgung im Zentrum der Stadt. Neben diesen positiven Standortfaktoren existieren im Untersuchungsraum jedoch auch zahlreiche Schwächen und Defizite, die eine nachhaltige Entwicklung von Mechernich empfindlich stören. Hier sind beispielsweise eine mangelnde Aufenthaltsqualität, fehlendes Stadtgrün, keine geeigneten Treffpunkte für Vereine und zum Teil auch Leerstände und Gestaltungsdefizite zu nennen. 

Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes lassen sich drei Entwicklungs­bereiche abbilden. Neben der Neuen Stadtmitte ist dies zum einen der Bereich Bildung und Kultur, rund um das Schulzentrum Mechernichs. Zum anderen werden Bahnhof und historische Siedlung, inklusive des Bergbaumuseums als dritter Entwicklungsbereich abgegrenzt. Diese werden nachfolgend näher charakterisiert.

5.1 Neue Stadtmitte

Die Neue Stadtmitte bietet ein gutes Angebot an Nahversorgung und medizinischer Versorgung. Neben zwei Lebensmittelmärkten zählt die Stadtmitte derzeit auch weitere Einzelhandelsfilialen wie beispielsweise Schuh- und Bekleidungsgeschäfte. Die Stadtmitte ist dabei durch ein großes oberirdisches Parkplatzangebot angebunden. Darüber hinaus sorgt das Krankenhaus, das sich nördlich der Stadtmitte befindet, sowie weitere medizinische Angebote für eine gute medizinische Versorgung.

Defizite der Stadtmitte sind insbesondere die mangelnde Aufenthaltsqualität sowie Gestaltungs- und Pflegedefizite bezüglich der Gebäude und Freiräume im Zentrum rund um Bleiberg- und Gartenplatz. Der Marktplatz weist neben der mangelnden Aufenthaltsqualität zusätzlich einen unattraktiven Ortseingang, ein negativ bewertetes Fassadenbild sowie eine fehlende Raumfassung und unübersichtliche Brachflächen auf. Hinzu kommen eine räumliche Trennwirkung und stadträumliche Zäsur aufgrund der Bahnanlagen im Norden des InHK-Gebiets. Dies gilt auch für die anderen beiden Entwicklungsbereiche.

5.2 Bildung und Kultur

Östlich der Stadtmitte befindet sich der Entwicklungsbereich Bildung und Kultur. Aufgrund mehrerer Schulen (Gymnasium, Gesamtschule, Grundschule) und verschiedener Sportanlagen weist das Gebiet bereits zahlreiche Angebote in diesem Themenfeld auf. Das Oktogon und die dazugehörige Dreifachturnhalle bietet den Einwohnern Mechernichs einen Veranstaltungsort, der jedoch zurzeit die einzige derartige Räumlichkeit ist und in vielen Bereichen nicht mehr den Anforderungen genügt. Hier besteht ebenso Handlungsbedarf wie bei den Sportanlagen, die aufgrund der zunehmenden Nachfrage durch die Schulen und Vereine (Erweiterung Schulzentrum, zusätzlicher Bedarf durch Aufnahme von Flüchtlingen) bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

5.3 Bahnhof und historische Siedlung

Der dritte Entwicklungsbereich umfasst den Bereich von Bahnhof, historischer Siedlung und Bergbaumuseum westlich der Stadtmitte. Hier gewährleisten Bahnhof und Parkplatzangebot eine gute Erreichbarkeit mit verschiedenen Verkehrsmitteln. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung und das heutige Bergbaumuseum bieten historisches Potenzial mit stadtbildprägender Bausubstanz und touristischer Infrastruktur. Auch in diesem Entwicklungsbereich spielen Angebote des Gesundheitsstandorts Mechernich eine Rolle. Hier sind sowohl medizinische Angebote (Fachklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde) als auch ein Seniorenheim ansässig. Negativ sind die unattraktiven Wegeverbindungen entlang der Bahnstraße, an der es zudem zur Trennwirkung und städtebaulichen Zäsur durch die Bahnlinie kommt, sowie vereinzelte Leerstände zu bewerten, die sich über den gesamten Entwicklungsbereich verteilen. Ohne Gegenmaßnahmen sind zusätzliche Trading-Down-Effekte zu erwarten.