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Städtebauliche Konzeption

6.1 Leitbild und Leitziele

Abgeleitet aus der Bestandsanalyse und den herausgestellten Stärken und Schwächen sowie den Ergebnissen der Bürger­beteiligung erfolgte die Entwicklung der Ziele und Leitlinien der künftigen Stadtentwicklung. Diese stellen übergeordnete thematische oder räumliche Entwicklungsprioritäten für die Innenstadt dar. Sie formulieren dabei gleichzeitig Ansprüche, denen sowohl die heutigen als auch zukünftigen Maßnahmen und Projekte gerecht werden müssen. Im Sinne einer integrierten Stadt­entwicklung für die Mechernicher Innenstadt ist es Aufgabe, die vorhandenen Stärken auszubauen und die derzeitig existierenden Schwächen und Defizite abzubauen. Das Leitbild dient den verschiedenen Akteuren und insbesondere der Politik als Kompass und Orientierungshilfe für zukünftige Entscheidungen. Als roter Faden der Stadtentwicklung gibt es die Richtung vor und hilft das Handeln auszurichten und Ressourcen zu bündeln.

Die nachfolgend erläuterten Leitziele und Leitsätze sowie das Leitbild bilden einen Handlungsrahmen für die künftige Entwicklungsrichtung der Innenstadt in den vier beschriebenen Handlungsfeldern. Sie formulieren abstrakte Ziele, die durch konkrete Maßnahmen mit Leben gefüllt werden. Gleichzeitig muss jede geplante Maßnahme einer Prüfung zur gesetzten Zielerreichung standhalten bzw. darf den Zielen nicht entgegenstehen. Das Leitbild, das sich aus mehreren Ebenen zusammensetzt, ist zum besseren Verständnis vertikal und horizontal gegliedert. Die Leitidee sowie die in den Handlungsfeldern formulierten Leitsätze und Leitziele bilden den strategischen Überbau der Innenstadtentwicklung.

In der Analyse wurde festgestellt, dass die zentralen Bereiche Mechernichs aktuell wenig Aufenthaltsqualität bieten und zahlreiche städtebauliche Missstände existieren (u.a. Baulücken, fehlende Grünflächen, starke Prägung des Stadtbildes durch oberirdische Parkplätze). Aus diesem Grund ist es ein wichtiges Ziel des Konzepts Stadtraum und Stadtbild (Handlungsfeld 1) dahingehend aufzuwerten, dass eine neue, kompakte und attraktive Stadtmitte entsteht, die die Visitenkarte der Stadt darstellt.

Handlungsfeld 1: Stadtraum und Stadtbild

„Neue, kompakte und attraktive Stadtmitte als Visitenkarte“

LZ 1.1: Stadtreparatur zur Behebung städtebaulicher Missstände (Brüche, Zäsuren, Baulücken etc.)
LZ 1.2: Entwicklung eines attraktiven und multifunktionalen öffentlichen Raums als neue Stadtmitte
LZ 1.3: Steigerung der Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
LZ 1.4: Berücksichtigung klimatischer sowie ökologischer Aspekte im Stadtraum
LZ 1.5: Aufwertung des Stadtbildes unter Berücksichtigung privater Eigentümer (Beratung, Förderung)
LZ 1.6: Belebung der Innenstadt als vitaler Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- und Lebensraum

Die Analyse zeigte, dass Mechernich aktuell einerseits zwar bereits über eine gute Nahversorgung verfügt, andererseits jedoch aufgrund einer geringen Aufenthaltsqualität, einer begrenzten Anzahl von Gastronomieangeboten und Leerständen (drohende Trading-Down-Effekte) die Situation nicht den Erwartungen an ein attraktives Mittelzentrum entspricht. Ziel des Handlungsfelds 2 ist daher eine weitere, nachhaltige Belebung der Innenstadt, um das Einkaufserlebnis in einer lebendigen und vielfältigen Innenstadt zu sichern.

Handlungsfeld 2: Handel und Dienstleistungen

„Einkaufserlebnis in einer lebendigen und vielfältigen Innenstadt“

LZ 2.1: Sicherung und Entwicklung eines attraktiven, vielfältigen Angebots
LZ 2.2: Konzentration des Einkaufserlebnisses in der zentralen Innenstadt
LZ 2.3: Auffangen von Trading-Down-Effekten und Positionierung der Mitte durch Innenstadtmanagement
LZ 2.4: Stärkung des Innenstadterlebnisses durch Ausbau von Markt-/ Kulturveranstaltungen
LZ 2.5: Stärkung des Einkaufsgenusses durch (Außen-)Gastronomieangebote in der Innenstadt

Die bisherige Mobilität in Mechernich ist u.a. aufgrund des großen Parkplatzangebotes sehr auf die Nutzung des Pkw ausgerichtet. Dadurch ist die Erreichbarkeit sichergestellt. Defizite sind hier bezüglich der Aufenthaltsqualität zu nennen. Zukünftig sollen auch die Anbindung des ÖPNV sowie die Infrastruktur für Fahrrad- und Fußverkehr deutlich gestärkt werden, um die Nutzung nachhaltiger und zukunftsgerichteter Mobilitätsangebote weiter zu erhöhen, die Verkehrsbelastung durch Pkw zu reduzieren und so Raum für eine attraktive, verkehrssichere und barrierefreie Gestaltung der Innenstadt zu schaffen. Dies soll u.a. durch eine optimierte Erreichbarkeit umgesetzt werden.

Handlungsfeld 3: Mobilität und Verkehr

„Optimierte Erreichbarkeit durch zukunftsgerichtete Mobilitätsangebote“

LZ 3.1: Reduzierung der Verkehrsbelastung und Förderung von Rad- und Fußverkehr
LZ 3.2: Sicherung der Erreichbarkeit durch Neuordnung und Ergänzung zentraler Parkmöglichkeiten
LZ 3.3: Sichere, barrierefreie und attraktive Gestaltung der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze
LZ 3.4: Verbesserung der Orientierung und Aufwertung von Wegebeziehungen
LZ 3.5: Ausbau der Mobilitätsangebotsvielfalt und Einrichtung der Infrastrukturen (Mobilitätsstation etc.)
LZ 3.6: Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs und des ÖPNV durch innovative Mobilitätsansätze
LZ 3.7: Berücksichtigung umliegender Dörfer als zentrale Elemente der Mobilität im ländlichen Raum

In der Bestandsanalyse wurde festgestellt, dass derzeit ein Defizit an multifunktionalen Räumen für Kultur und Begegnung besteht, insbesondere auch durch das Fehlen eines geeigneten Veranstaltungsortes. Gleichzeitig bestehen in den Bereichen Kultur (u.a. Bergbau-Identität), Gesundheit (u.a. Krankenhaus mit regionaler Bedeutung, herausragendes Gesamtangebot) und Bildung (u.a. Schulzentrum) große Potentiale, die zukünftig weiter gestärkt werden sollen, so dass Mechernich zu einem generationengerechten Kultur-, Gesundheits- und Bildungszentrum wird.

Handlungsfeld 4: Kultur und Gesellschaft

„Generationengerechtes Kultur-, Gesundheits- und Bildungszentrum“

LZ 4.1: Schaffung differenzierter, multifunktionaler Räume für Kultur und Begegnung aller Generationen
LZ 4.2: Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Ortsgemeinschaft
LZ 4.3: Erlebbarmachung der Bergbau- und Eifelstadt-Identität für Bewohner und Gäste
LZ 4.4: Entwicklung des Wohnstandorts Innenstadt durch differenzierte, attraktive, barrierefreie Angebote
LZ 4.5: Ausbau der Qualitäten des Schulzentrums als zentraler Bildungsstandort

6.2 Strukturkonzept

Die genannten Leitsätze und Leitziele werden parallel in Form eines Strukturkonzeptes räumlich dargestellt. Dabei werden alle Planungsabsichten innerhalb des Untersuchungsraumes zusammengefasst und können so im Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Das Strukturkonzept nutzt dazu einen Mix aus abstrahierter, symbolhafter sowie flächiger Darstellung.

Das Strukturkonzept für die Innenstadt (vgl. Abb. 56) sieht insbesondere die Sicherung und Stärkung der bedeutendsten Innenstadtbereiche vor. Dazu zählen die Stadtmitte mit dem Hauptgeschäftsbereich und dem Krankenhaus, das historische Stadtbild mit dem Bergbaumuseum und der historischen Siedlungsstruktur sowie die Begegnungs- und Bildungseinrichtungen.


Die im Handlungsfeld 1 (Stadtraum und Stadtbild) definierten Leitziele finden sich im gesamten Untersuchungsraum im Strukturkonzept wieder. Für die Behebung städtebaulicher Missstände (LZ 1.1) sind an verschiedenen Stellen Neuordnungsbereiche und Baulückenschließungen vorgesehen. Dies betrifft beispielsweise die Bereiche entlang der Bahnstraße nördlich der Neuen Mitte, an der sich auch das Eifel-Center befindet. Die Entwicklung eines attraktiven und multifunktionalen öffentlichen Raums als neue Stadtmitte (LZ 1.2) wurde durch verschiedene Maßnahmen im Strukturkonzept dargestellt. So lässt sich die Neue Mitte aus allen Richtungen erreichen und der Bereich wird insgesamt aufgewertet. Die Berücksichtigung der Themen Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Barrierefreiheit (LZ 1.3) spielt dabei eine zentrale Rolle, wobei sich dieses Ziel nicht nur auf die Neue Mitte beschränkt, sondern auf alle Maßnahmen im gesamten Untersuchungsgebiet übertragen wird. Ebenso sollen klimatische und ökologische Aspekte im Stadtraum (LZ 1.4) stärker als heute berücksichtigt werden. So werden diese Aspekte nicht nur bei allen Baumaßnahmen entscheidend berücksichtigt (vgl. Kapitel 8.3), sondern auch im Stadtraum. Hier soll eine Aufwertung insbesondere durch raumwirksames Stadtgrün geschehen.

Eine stärkere Begrünung ist notwendig, da sich zwar im Umfeld Mechernichs zahlreiche Waldgebiete befinden, innerhalb Mechernichs jedoch kaum Grünflächen vorhanden sind. In der Neuen Mitte ist lediglich der als öffentlicher Parkplatz genutzte Gartenplatz ausreichend begrünt, während Bleibergplatz und Neuer Markt bisher nicht über raumwirksames Stadtgrün verfügen. Da in diesem Bereich insbesondere die Aufenthaltsqualität verbessert werden soll, sind hier unter anderem schattenspendende Bäume vorgesehen. Im Rahmen der Überlegungen zur Berücksichtigung klimatischer und ökologischer Aspekte wurde auch das Thema Versickerung diskutiert. Da zahlreiche Bodengutachten im Stadtgebiet und auch innerhalb des Untersuchungsgebiets (z.B. in der Rathergasse / Gartenstraße) einen hohen Anteil an Sand-, Ton- und Lehmablagerungen festgestellt haben, sind die Möglichkeiten der Versickerung jedoch sehr limitiert. Um das Stadtbild aufzuwerten ist zudem die Berücksichtigung privater Eigentümer (LZ 1.5) im gesamten Untersuchungsgebiet vorgesehen. All diese Maßnahmen tragen mit dazu bei, dass die Innenstadt als vitaler Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- und Lebensraum belebt wird (LZ 1.6). Dazu sieht das Strukturkonzept unter anderem barrierefreies Wohnen in zentraler Lage, zentrale städtebauliche Entwicklungsbereiche und die Aufwertung der öffentlichen Räume vor.


Auch die Leitziele des Handlungsfelds 2 (Handel und Dienstleistungen) sind im Strukturkonzept dargestellt. Für die Sicherung und Entwicklung eines attraktiven, vielfältigen Angebots (LZ 2.1) ist die Neuordnung und Aufwertung der Mitte unerlässlich. Durch die Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt wird die Neue Mitte auch für gewerbliche Angebote attraktiver. Dazu sind in den zentralen städtebaulichen Entwicklungsbereichen auch gewerbliche Nutzungen in zentraler Lage vorgesehen.

Neben der Erweiterung der Einzelhandelsvielfalt und der gastronomischen Vielfalt soll auch das Dienstleistungsangebot erweitert und gestärkt werden. Insbesondere der Gesundheitssektor, der ohnehin in Mechernich von großer Bedeutung ist, könnte durch gezielte Maßnahmen weiter gestärkt werden. Darüber hinaus werden die Wegebeziehungen aus allen Richtungen zur Neuen Mitte aufgewertet, so dass eine Hinlenkung der Bewohner und Gäste hin zur Innenstadt erfolgt und eine Konzentration des Einkaufserlebnisses in der zentralen Innenstadt (LZ 2.2) ermöglicht wird. Diese Konzentration wird zudem gezielt gefördert, u.a. durch Maßnahmen wie einen Verfügungsfonds oder die Umsetzung eines Haus- und Hofprogramms sowie Baulückenschließung in der Innenstadt. Gleichzeitig werden dadurch auch Trading-Down-Effekte aufgefangen und durch ein Innenstadtmanagement kann die Mitte weiter positioniert werden (LZ 2.3).

Eine weitere Maßnahme zur Stärkung der Angebotsvielfalt und des Innenstadterlebnisses ist der Ausbau von Markt- und Kulturveranstaltungen (LZ 2.4). Die Ausweitung von Marktveranstaltungen wird durch die städtebauliche Neuordnung der Neuen Mitte ermöglicht, durch die ein großer, multifunktionaler Marktplatz entsteht, an dem zudem auch (Außen-)Gastronomieangebote (LZ 2.5) angesiedelt werden können. Die Stärkung des Kulturangebots wird durch den Ausbau der Begegnungsstätte im Schulzentrum gezielt gefördert.


Für die Umsetzung der Ziele des Handlungsfelds 3 (Mobilität und Verkehr) sind im Strukturkonzept verschiedene Maßnahmen dargestellt. Eine Reduzierung der Verkehrsbelastung und Förderung des Rad- und Fußverkehrs (LZ 3.1) soll unter anderem durch die Stärkung der Wegebeziehungen zwischen den einzelnen Stadtgebieten (u.a. Innenstadt, Bahnhof, Krankenhaus, Bergbaumuseum, Schulzentrum) erreicht werden, so dass die einzelnen Ziele sicher und barrierefrei zu Fuß und mit dem Fahrrad erreicht werden können. Dazu sind zudem ein Info- / Leitsystem im gesamten Untersuchungsgebiet sowie Fahrradstände und Ladestationen für E-Bikes an ausgewählten Punkten (u.a. am Bahnhof, am Rathaus und am Nyonsplatz) vorgesehen. Durch die Neuordnung zentraler Parkmöglichkeiten (LZ 3.2), u.a. durch den Bau einer Tiefgarage, kann die Aufenthaltsqualität in der Neuen Mitte weiter gesteigert werden. Gleichzeitig wird jedoch auch die Erreichbarkeit der zentralen Einkaufsmöglichkeiten mit dem Pkw gesichert. Dies ist aufgrund Bindungen durch Stellplatzvorgaben (u.a. durch den zentralen, für viele Anwohner fußläufig erreichbaren REWE-Markt) notwendig, jedoch soll das Parkplatzangebot im Verhältnis zu den im Strukturkonzept vorgesehenen städtebaulichen Entwicklungen nicht so stark erweitert werden, wie es zu früheren Zeiten getan worden wäre. Stattdessen soll das Schaffen von Alternativen zum Pkw die Verkehrsmittelwahlfreiheit weiter erhöhen und die Entscheidung zugunsten der alternativen Mobilitätsoptionen beeinflussen.

Zum Ausbau der Mobilitätsangebotsvielfalt ist auch die Einrichtung der entsprechenden Infrastrukturen (LZ 3.5) notwendig. Dazu sind neben den bereits genannten Fahrradständen und Ladestationen für E-Bikes an bedeutenden Standorten auch die Einrichtung von Mobilstationen geplant. Neben dem Bahnhof Mechernich, der bereits heute über zahlreiche Park & Ride-Stellplätze sowie Fahrradabstellanlagen verfügt und als zentrale Haltestelle des Busverkehrs dient, und dessen Angebot weiter ausgebaut werden soll, ist auch die Einrichtung einer Mobilstation am Bahnhof Mechernich-Satzvey in Planung. Der Bahnhof in Satzvey soll zudem durch einen Ausbau der Radanbindung besser für den Radverkehr angebunden werden, wodurch auch die Anbindung der umliegenden Dörfer berücksichtigt wird (LZ 3.7). Darüber hinaus soll die Taktung des Schienenverkehrs zukünftig durch die Einrichtung einer zusätzlichen S-Bahn-Linie weiter erhöht werden, so dass beide Bahnhöfe im 20-Minuten-Takt angefahren werden. Aus diesem Grund sind auch die Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs (LZ 3.6) und die Aufwertung der Wegebeziehungen innerhalb des Stadtgebiets (LZ 3.4) zentrale Bestandteile des Strukturkonzepts. Für die Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs wurden bereits Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel der Bau einer barrierefreien Unterführung am Knoten der Friedrich-Wilhelm-Straße und Bahnstraße. Auch in den anderen Straßen rund um die Neue Mitte ist vorgesehen, dass neben den öffentlichen Plätzen auch die Straßen und Wege aufgewertet und sicher, barrierefrei sowie attraktiv gestaltet werden (LZ 3.3).


Das Handlungsfeld 4 (Kultur und Gesellschaft) umfasst fünf Leitziele. Besonders wichtig ist die Schaffung von differenzierten, multifunktionalen Räumen für Kultur und Begegnung aller Generationen (LZ 4.1). Dazu ist der Ausbau der Begegnungsstätte Oktogon im Schulzentrum vorgesehen, die durch eine verbesserte Anbindung aus allen Richtungen mit dem ÖPNV, dem Fahrrad und zu Fuß erreichbar ist. Der Ausbau der Begegnungsstätte (Räumlichkeiten für Vereinsleben und Veranstaltungen), die Umgestaltung von Neuer Mitte und Marktplatz (Aufenthaltsqualität) sowie die Erweiterung des Angebots von (Markt-)Veranstaltungen sollen als Grundstein dafür dienen, dass Treffpunkte für die Bevölkerung entstehen und der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Ortsgemeinschaft weiter gestärkt werden (LZ 4.2). Ein wichtiger Beitrag dazu ist auch die Erlebbarmachung der Bergbau- und Eifelstadt-Identität für Bewohner und Gäste (LZ 4.3). Hierzu sieht das Strukturkonzept die Sicherung des historischen Stadtbildes vor sowie die verbesserte Anbindung an das Bergbaumuseum und die daran anschließenden Waldgebiete. Im Zuge der Entwicklung der Neuen Mitte ist auch die weitere Entwicklung des Wohnstandorts Innenstadt geplant (LZ 4.4). Hier wird Bezug zu den Querschnittsthemen Barrierefreiheit, demographischer Wandel und Klimaschutz genommen, die entsprechend in den Planungen berücksichtigt werden. Das campusartige Schulzentrum stellt zudem ebenfalls eine Besonderheit im Stadtgebiet dar. Im Strukturkonzept ist der Ausbau der Qualitäten des Schulzentrums als zentraler Bildungsstandort (LZ 4.5) vorgesehen. Neben der Sicherung und Stärkung der Bildungsangebote sind hier auch Begegnungsmöglichkeiten für die Bevölkerung ansässig. Dazu zählen neben den schulischen Aktivitäten, das Oktogon und mehrere Sportstätten, deren Stärkung ebenfalls im Konzept vorgesehen ist.


Als eine der Stärken Mechernichs wurde in der Analyse die Bedeutung des Gesundheitssektors hervorgehoben. Neben dem regional bedeutsamen Kreis-Krankenhaus im Norden des InHK-Gebiets gibt es zahlreiche weitere Angebote im medizinisch-gesundheitlichen Bereich. Hierzu zählen mehrere Apotheken, Fach- und Allgemeinärzte und Seniorenwohnheime (vgl. auch Kapitel 3.6). Ein Teil dieser Angebote befindet sich in der Neuen Mitte, darunter das Nierenzentrum Mechernich-Euskirchen-Schleiden (Nieren- und Dialysezentrum) am Neuen Markt, die Linden-Apotheke am Gartenplatz, mehrere Arztpraxen und ein Caritas-Zentrum an der Weierstraße. Zukünftig könnte der Gesundheitssektor durch die mögliche Ansiedlung weiterer gesundheitsaffiner Dienstleistungen und der stärkeren Berücksichtigung von barrierefreiem Wohnen bei Um- und Neubauvorhaben noch weiter gestärkt werden, so dass Mechernich auch zukünftig ein ausgezeichnetes Angebot in diesem Bereich aufweisen wird.

Wie bereits in Kapitel 5 beschrieben weist das Strukturkonzept für Mechernich drei maßgebliche Handlungsräume mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf: die Neue Mitte, Bildung und Kultur sowie Bahnhof und historische Siedlung. Die Neue Mitte (vgl. Kapitel 6.2.1) und der Bereich Bildung und Kultur (vgl. Kapitel 6.2.2) werden in den folgenden Teilkapiteln nochmal als Lupenräume genauer betrachtet. Im Entwicklungsbereich Bahnhof und historische Siedlung steht die Sicherung des historischen Stadtbilds im Vordergrund. Insbesondere der Bereich der Bergstraße und Emil-Kreuser-Straße soll mit seiner historischen Siedlungsstruktur und Bausubstanz der ehemaligen Bergbausiedlung erhalten bleiben. An mehreren Stellen, darunter an der Heerstraße, sind Baulückenschließungen und Nachverdichtungen vorgesehen. Wie auch in den anderen Entwicklungsbereichen ist in diesem Gebiet eine Stärkung der Wegebeziehungen geplant, um das Bergbaumuseum, den Bahnhof und die Neue Mitte besser miteinander zu verknüpfen.


An insgesamt fünf Standorten sollen im Zentrum Mechernichs zukünftig Mobilstationen entstehen (vgl. Abb. 57). Darüber hinaus sind weitere Standorte für Fahrradabstellanlagen, E-Ladeinfrastruktur und andere Verkehrsinfrastruktur vorgesehen. Neben dem bereits heute als Mobilstation dienenden Bahnhof (Park&Ride, Schienenverkehr, Busverkehr, Fahrradabstellanlagen und seit Juli 2021 E-Bike-Sharing) sollen weitere Stationen im Zentrum („Neue Mitte“ am Nyonsplatz), Norden (Krankenhaus), Osten (Schulzentrum) und Süden (Bergbaumuseum) entstehen. Somit sind von der Neuen Mitte aus in allen Himmelsrichtungen Mobilstationen erreichbar.
Zukünftig sollen die wichtigsten Ziele innerhalb des Stadtgebiets noch besser mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Zusätzlich zum Aufbau der Mobilstationen und der Aufwertung von Straßenräumen ist auch die sichere, barrierefreie und attraktive Gestaltung der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze in Mechernich vorgesehen. Dabei ist nicht nur dem demographischen Wandel Rechnung zu tragen, sondern auch der besonderen Bedeutung Mechernichs als Gesundheitsstandort.

Um die Mobilität zu Fuß weiter zu stärken, ist eine Ergänzung des Stadtmobiliars in der Innenstadt vorgesehen, so dass Verweil- und Ruhemöglichkeiten zwischen den wichtigsten Zielen der Innenstadt entstehen. Dazu zählen beispielsweise die Verbindung vom Bahnhof zum Krankenhaus, vom Bahnhof zur Neuen Mitte sowie von der Neuen Mitte zur Begegnungsstätte im Schulzentrum.

Der Fahrradmobilität wird neben der sicheren und barrierefreien Gestaltung der Straßenräume insbesondere durch die Erweiterung der Abstellanlagen im öffentlichen Raum sowie der Einrichtung von Ladeinfrastruktur für Elektro-Fahrräder gefördert. Seit Juli 2021 gibt es am Bahnhof ein E-Bike-Sharing-System, das zukünftig potenziell erweitert werden könnte, beispielsweise mit weiteren Standorten an den anderen Mobilstationen.

Der öffentliche Verkehr wird ebenfalls gestärkt. Zum einen ist der Ausbau des Schienenverkehrs zukünftig um eine S-Bahn-Linie geplant, so dass die Taktung des Regionalverkehrs deutlich erhöht werden kann. Andererseits sollen die Haltestellen Stiftsweg (Krankenhaus) und Feytal (Schulzentrum, Oktogon) zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen, u.a. durch den Umbau der Haltestelle Stiftsweg und der Einrichtung von Mobilstationen an beiden Haltestellen.

6.2.1 Lupenraum Neue Mitte

An dieser Stelle soll nun nochmal der Entwicklungsbereich Neue Mitte (vgl. Abb. 58 und 59) genauer unter die Lupe genommen werden. Wie bereits beschrieben bieten die Plätze der Innenstadt derzeit nur wenig Aufenthaltsqualität (vgl. Abb. 60). Daher wird eine städtebauliche Neuordnung der Neuen Mitte vorgenommen mit dem Ziel, eine attraktive, belebte Innenstadt zu schaffen, die leicht zugänglich ist und eine hohe Aufenthaltsqualität für Einwohner und Gäste der Stadt Mechernich bietet. Dabei soll der Parkraum teilweise in eine neue Tiefgarage verlegt werden, so dass ein großer, autofreier und multifunktionaler Marktplatz entstehen kann. Das Strukturkonzept der Neuen Mitte sieht für das zentrale Karree eine Aufwertung der Straßenräume und die Stärkung der Handels- und Dienstleistungsfunktion vor. Durch eine ordnende städtebauliche Entwicklung des Schlüsselgrundstücks (ehem. REWE-Getränkemarkt) und einer Aufwertung des Parkraums (u.a. durch den Bau der Tiefgarage) können attraktive, belebende Nutzungen angesiedelt, Stadträume neu definiert und Freiraumqualität geschaffen werden. Im Zusammenspiel mit dieser Maßnahme gilt es die öffentlichen Räume (u.a. Bleibergplatz, Neuer Markt) zu qualifizieren, um ein Zentrum mit Aufenthaltsqualität bzw. attraktiven Raumfolgen als Begegnungsort zu entwickeln (vgl. Abb. 61). Der sich derzeit als Flickenteppich präsentierende öffentliche Raum soll zu einer Gestaltungseinheit werden und zusammen mit einem attraktivem Nutzungsmix den neuen urbanen Kern Mechernichs zeichnen.

Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurden insgesamt drei Varianten entwickelt, wie eine Neuordnung des zentralen Karrees aussehen könnte (vgl. Abb. 62-64). In Variante 1 wären drei Neubauten entlang der heutigen Straße „Zum Markt“ vorgesehen. Dabei handelt es sich um einen Privatbau im Norden des Gebiets, einen Neubau an der Stelle des heutigen REWE-Getränkemarkts und der TAKKO-Filiale sowie einen Neubau auf dem Neuen Markt, indem unter anderem Gastronomieangebote angesiedelt sein sollen. Der Neue Markt würde sich dadurch nach Westen verschieben. Der Neubau der TAKKO-Filiale und der Parkplatz am Bleibergplatz würden hingegen gegenüber dem heutigen Zustand am östlichen Ende verkürzt. Eine Durchfahrt vom Bleibergplatz zum Gartenplatz wäre nicht mehr möglich, so dass dazwischen ein großer Platz mit Aufenthaltsqualität entsteht.

Variante 2 unterscheidet sich im Vergleich zu Variante 1 hauptsächlich in einem Aspekt. Der Neubau der TAKKO-Filiale wird in Richtung Süden um einige Meter verlängert. Diese Änderung hätte keine nennenswerten Auswirkungen auf die Platzgestaltung und die Aufenthaltsqualität, da sich die Vergrößerung des Gebäudes lediglich auf den Parkplatz am Bleibergplatz auswirkt. Dieser würde weniger Stellplätze umfassen. Aufgrund der im Entwurf vorgesehenen Tiefgarage sowie den weiteren Parkplätzen am Gartenplatz und am Nyonsplatz verfügt die Neue Mitte weiterhin über ein ausreichendes Parkplatzangebot.

Basierend auf dem Entwurf von Variante 2 wird in Variante 3 die Anzahl der Neubauten im Entwurf reduziert. Das trapezförmige Gebäude auf dem Neuen Markt entfällt, so dass hier ein großer, multifunktionaler Marktplatz entsteht, der Platz für eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen bietet. Am 18. August 2020 wurde diese Variante von Stadtrat als Grundlage für den Förderantrag beschlossen.


Aufgrund neuer Überlegungen zur Tiefgarage wurde der städtebauliche Testentwurf in Bezug auf die Erschließung im Jahr 2021 noch einmal angepasst (vgl. Abb. 65-66). Der neue Entwurf sieht nun Ein- und Ausfahrten sowohl am Bleibergplatz als auch am Markt vor. Die Zufahrt zur privaten Tiefgarage erfolgt ebenfalls über diese beiden Ein- und Ausfahrten und nicht mehr über eine separate Zufahrt von Norden. Weiterhin sehen städtebaulicher Entwurf und Tiefgaragenkonzept vor, dass die Möglichkeit erhalten bleiben soll das sogenannte „Trapezhaus“, das in Variante 1 und 2 enthalten war, zu einem späteren Zeitpunkt noch zu erreichten.

6.2.2 Lupenraum Sportpark und Oktogon

Das Schulzentrum Mechernichs im Entwicklungsbereich Bildung und Kultur des InHK Mechernich beherbergt neben mehreren Schulen und einem Kindergarten auch verschiedene, von den Schulen und Vereinen genutzte Sportanlagen und das als Bürgerhaus sowie als Mensa für Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule und des Gymnasiums genutzte Oktogon (vgl. Abb. 67). Sowohl die Sportstätten als auch das Oktogon sind wichtiger Bestandteil der Maßnahmen in diesem Entwicklungsbereich und werden daher an dieser Stelle nochmal genauer unter die Lupe genommen.

Der Sportplatz im Schulzentrum ist derzeit an der Grenze seiner Kapazität angelangt. Vielfältige Änderungen in der Schullandschaft haben in der Vergangenheit die Nutzungsintensität deutlich erhöht. Hierzu wurde bereits 2017 der ehemalige Tennenplatz zu einem Rasenplatz umgebaut. Ein weiterer Ausbau bzw. Ertüchtigung der Sportanlage ist notwendig, um sie für weitere Nutzer zugänglich zu machen. Die von der Stadt Mechernich im Rahmen der Flüchtlingskrise aufgenommenen Flüchtlinge stellen solche Nutzergruppe dar, deren Integration sich in weiten Teilen auch über die Schule und die Sportvereine Mechernichs erstreckt, so dass nicht nur eine Zunahme der Schülerzahlen maßgeblich für die Ertüchtigung der Sportanlage ist, sondern auch zusätzliche Angebote innerhalb der Vereine mit dann zusätzlichen Belegungszeiten. Vorgesehen ist hier der Ausbau leichtathletischer Anlagen sowie eines Kombiplatzes für Hockey, Basketball oder ähnliches. Die Stadt Mechernich beabsichtigt zudem das Kleinspielfeld (46x28m) im Schulzentrum zu sanieren. Das Spielfeld wird um eine Weit- und Hochsprunganlage und der Umgebungsbereich um eine Kugelstoßanlage erweitert. Der vorhandene alte Kunststoffbelag des Spielfeldes soll saniert werden. Zusätzlich soll die vorhandene, alte Tennen-Laufbahn entlang des neuen Rasenplatzes in eine Anlage mit Kunststoffbelag umgebaut werden. Die Finanzierung der Maßnahme ist bereits über das Sonderprogramm IP Sportstätten gesichert.

Das Oktogon befindet sich im Schulzentrum in unmittelbarer Nähe zu Gymnasium und Gesamtschule. Mit Errichtung einer Sekundarschule (ab 2015 Gesamtschule) zum Beginn des Schuljahres 2013 nahm erstmals in Mechernich eine Schule mit verpflichtendem Ganztagsunterricht ihren Betrieb auf. Bis dahin wurden an allen Schulen offene Übermittagsbetreuungen angeboten. Mit Errichtung der Sekundarschule liefen die bis dahin betriebene Hauptschule sowie die Realschule aus und die Sekundarschule nahm sukzessive Räumlichkeiten in beiden Schulen in Anspruch. Ausreichende Raumkapazitäten für die Mittagsversorgung der Schülerinnen und Schüler bestanden in den beiden Schulgebäuden nicht, so dass hierfür auf das Oktogon zurückgegriffen werden musste. Dieser Zustand wurde auch mit der Überführung der Sekundarschule in die Gesamtschule im Jahre 2015 fortgeführt und besteht aktuell immer noch. Hier können derzeit bis zu 120 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig versorgt werden. Durch den Mensabetrieb ist der überwiegende Teil der zur Verfügung stehenden Fläche im Oktogon gebunden. Das derzeitige Raumangebot lässt weitere Nutzungen daher gar nicht oder nur unter erhöhtem Aufwand (ständiges Wegräumen und Wiederaufstellen des Mobiliars) zu. Weitere sinnvolle Nutzungen des Gebäudes werden damit quasi grundlegend verhindert. Mit dem Ausbau des Oktogons zu einem Integrations-, Kultur- und Vereinszentrum kann das Platzangebot spürbar erhöht und damit der wachsenden Nachfrage Rechnung getragen werden.

Wie in der Analyse bereits festgestellt, übernimmt das Vereinswesen in Mechernich eine wichtige Funktion im sozialen Miteinander, aber auch in Fragen von Inklusion und Integration. Zusätzlich zum Mensa-Betrieb übernehmen Oktogon und Mehrzweckhalle unter genanntem Aufwand auch eine Stadthallen- und Bürgerhausfunktion für Mechernich. Während die Mehrzweckhalle für große Veranstaltungen mit bis zu 1.200 Personen genutzt werden kann, kann das Oktogon seiner Funktion als Bürgerhaus nicht gerecht werden. Die zur Verfügung stehende Nutzfläche ist zu gering und es bestehen funktionale Mängel sowie energetische Defizite. Darüber hinaus ist das Oktogon derzeit durch fehlende Flexibilität, Ausstattung und Barrierefreiheit gekennzeichnet. Daher besteht hier ein großer Sanierungs- und Neuordnungsbedarf. Da das Gebäude jedoch von der Innenstadt aus gut erreichbar ist und als Veranstaltungsort bereits durch eine langjährige Nutzung etabliert ist, bietet das Oktogon Potential für eine zentrale Begegnungsstätte und weitere Synergieeffekte durch die Nähe zur Innenstadt. Aus diesem Grund wird die Sanierung das Oktogon als wichtiger Baustein in das integrierte Handlungskonzept aufgenommen.


Der beschriebene Aufwand muss allerdings aus Mangel an Alternativen derzeit ohnehin in Kauf genommen werden, da innerhalb des Zentralortes außer dem Oktogon lediglich ein sogenanntes „Vereinsgebäude“ als Treffpunkt für Vereine zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um eine im Jahre 1891 errichtete frühere Schule, die im Laufe der Zeit mit den notwendigsten Mitteln instandgehalten aber nicht modernisiert wurde. Die für ein öffentliches oder von breiten Teilen der Öffentlichkeit genutztes Gebäude notwendige Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Das Gebäude verfügt weder über einen behindertengerechten Zugang ins Gebäude noch über einen Aufzug im Inneren des Gebäudes, so dass in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Menschen nur mit großer Mühe oder gar nicht in die Räume in den oberen Geschossen gelangen können. Die Barrierefreiheit kann auch nicht hergestellt werden, da dies die Gebäudestruktur und -substanz nicht zulässt. Darüber hinaus wird das Gebäude zukünftig noch stärker für die Nutzung durch die Erweiterung des benachbarten Kindergartens in Anspruch genommen, so dass die VHS und die Musikschule in andere Räumlichkeiten umziehen müssen. Auch die im benachbarten, rund zweieinhalb Kilometer entfernten Stadtteil Kommern gelegene Bürgerhalle kommt für die Nutzung als Bürgerhaus Mechernichs aufgrund der eingeschränkten fußläufigen Erreichbarkeit von Mechernich nicht in Frage. Hinzu kommt, dass das Oktogon derzeit nicht nur die Funktion eines gut erreichbaren Bürgerhauses für Mechernich übernimmt, sondern auch gesamtstädtische Angebote anbietet. Dies wäre allein aus Kapazitätsgründen in der Bürgerhalle Kommern zusätzlich zur Bürgerhausfunktion für die Kommerner Bevölkerung nicht realisierbar.


Das Integrations-, Kultur- und Vereinszentrum soll in enger Verzahnung mit den zuständigen Fachstellen der Behörden sowie mit lokalen und externen Kooperationspartnern zu einem innovativen Baustein in der Stadt Mechernich werden. Die Öffnung nach außen bietet neben allen inhaltlichen Synergien auch ein Potenzial, das örtliche Gefüge integrativ positiv beeinflussen zu können. Das Konzept sieht vor, dass zusätzlich zu den für die Versorgung der Schülerinnen und Schüler beanspruchten Fläche weitere Räume entstehen sollen. Im Erdgeschoss betrifft dies drei Räume mit einer Fläche von ca. 230 m². Diese Räume können multifunktional genutzt werden. Zwei Mehrzweckräume sollen mit einer mobilen Trennwand versehen werden. Damit ist gewährleistet, dass diese beiden Räume zu einem größeren Raum (165 m²) umgewandelt werden können. Ergänzt wird das Raumangebot durch einen großzügigen Sanitärbereich sowie die erforderlichen Technikräume. Im Obergeschoss sind zwei weitere Räume (jeweils rund 73 m²) sowie die Küche, Personalräume, eine kleinere Teeküche und Toiletten vorgesehen. Für die Durchführung kleinerer und mittelgroßer kultureller Veranstaltungen steht eine (mobile) Bühneneinheit zur Verfügung. Die multifunktional nutzbaren Räume dienen einer Vielzahl von Quartiersnutzungen, u.a. Gesundheits- und Betriebssport, Musik-Kooperationen mit örtlichen Musikgruppen und -vereinen, Besprechungsräume für Vereine, Kochkurse, Theaterproben, Sprach-/Integrationskurse für Flüchtlinge und Seniorengruppen sowie Konzerte und Kurse der VHS Euskirchen.

Grundidee ist es, das Oktogon als identitätsstiftende Grundform zu erhalten und mit diesem im Zentrum das neue Raumprogramm anzuordnen (vgl. Abb. 69). Daraus ergibt sich eine außergewöhnliche „kommunikationsfördernde“ Architektur. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und an die Barrierefreiheit.

Träger ist die Stadt Mechernich und die Stadtverwaltung (Fachbereich Bildung, Kultur und Soziales) wird als Koordinierungs- und Verwaltungsstelle des Integrations-, Kultur- und Vereinszentrum fungieren. Der Betrieb der „Quartiersküche“ soll im Wege der Verpachtung an einen externen Dienstleister erfolgen. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Betrieb über einen Betreiberverein zu organisieren.