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Städtebauliche Entwicklungsprojekte

Im Strukturkonzept wurden in einer Gesamtschau die städtebaulichen Zielsetzungen abstrahiert dargestellt. Dieses stellt die Planungs­absichten im Gesamtzusammenhang des Untersuchungs­raumes dar und verfolgt einen integrierten Ansatz, der städtebauliche, freiraumplanerische und infrastrukturelle Entwicklungsüberlegungen genauso berücksichtigt wie verkehrliche Zielsetzungen im Bereich der öffentlichen Straßen und Plätze. Aufbauend auf dem in Kapitel 6 beschriebenen Strukturkonzept wurden unter Berücksichtigung der in Kapitel 7 benannten Querschnittsthemen konkrete Maßnahmen entwickelt, die die vorhandenen Qualitäten sichern und fördern sowie den aufgezeigten Mängeln entgegenwirken.

Der Maßnahmenplan zum Integrierten Handlungskonzept Innenstadt Mechernich verortet insbesondere die den bestimmten Räumen zugeordneten Maßnahmen (vgl. Abb. 70). Die hier aufgeführten Einzelmaßnahmen sind entsprechend den übergeordneten Zielsetzungen in Themenfelder gegliedert und mit Ordnungsnummern versehen. Neben Ordnungsmaßnahmen, zu denen z.B. alle Umbauten von Verkehrs- und Freianlagen zählen, werden die (Hoch-)Baumaßnahmen gruppiert und auch vorbereitende Maßnahmen zusammengefasst. Letztere setzen sich u.a. zusammen aus städtebaulichen Planungen, begleitenden Maßnahmen, wie der Bauberatung oder dem Citymanagement, aber auch der weiteren aktiven Beteiligung der Bürger. Zusätzlich gibt es noch besondere städtebauliche Maßnahmen, zu denen in Mechernich beispielsweise der Verfügungsfonds zählt. Dieser ermöglicht die schnelle Umsetzung von kleineren Maßnahmen direkt durch lokale Akteure. Eine Übersicht der Gesamtmaßnahme in tabellarischer Form ist der Anlage „Gesamtkostenübersicht“ zu entnehmen. Zusätzlich wurde für jede Maßnahme ein sogenanntes Maßnahmenblatt mit detaillierter Beschreibung und den wichtigsten Fakten erstellt.

8.1 Vorbereitung der Gesamtmaßnahme

Neben Maßnahmen, wie die Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes und dessen Umsetzung bzw. Fortschreibung in den folgenden Jahren (vgl. M 2.1.1 InHK Mechernich und M 2.1.2 Fortschreibung InHK), sind hier auch Maßnahmen aufzuführen, die z.B. der intensiven Öffentlichkeitsinformation und -beteiligung sowie der Beteiligung weiterer Akteure (vgl. M 2.2.1 Öffentlichkeits­arbeit, M 2.2.2 Aktive Beteiligung und M 2.2.3 Tage der Städtebauförderung) dienen.

Zudem sollen über Gestaltungsleitfäden (M 2.3.1 Gestaltungs­leitfaden öffentlicher Raum und M 2.3.2 Gestaltungs­leitfaden privater Raum), die u.a. Empfehlungen für die Fassadengestaltung von Gebäuden enthalten, konkrete Aussagen hinsichtlich freiräumlicher Gestaltungselemente, wie der Auswahl von Oberflächen, Stadtmobiliar, Beleuchtung, Begrünung etc. getroffen werden. Damit soll eine Orientierungshilfe für alle Akteure (gleich ob öffentlich oder privat) geschaffen werden. Ziel ist die Vernetzung der freiraumbezogenen Angebote und Aufenthalts­bereiche. Um die Orientierung für alle Nutzergruppen und insbesondere für die Gäste der Stadt Mechernich zu erleichtern, soll ein Leit- und Informations­system entwickelt werden (M 2.3.3).

Durch die Herausarbeitung der ortstypischen Besonderheiten kann ein solches System identitätsstiftend und im Sinne eines Innenmarketings sowie als gewinnbringender Imagefaktor wirken. Insbesondere sollen außerdem Anreize geschaffen werden, die die Mobilität zu Fuß oder per Fahrrad fördern und die Stadt an den nahegelegenen Landschaftsraum anbinden.

In einer Machbarkeitsstudie (M 2.3.4) soll darüber hinaus der Baublock an der Ecke von Bahnstraße und Turmhofstraße mit dem „Eifel-Center“ und der Brunnenpassage untersucht werden. Der Baublock befindet sich von Osten über die Feytalstraße kommend am Eingang zur Innenstadt. Jedoch stehen viele Teile des Gebäudekomplexes leer. In der Machbarkeitsstudie ist zunächst zu prüfen, ob eine Umnutzung im Bestand möglich oder eine bauliche Veränderung oder ein Neubau unter Berücksichtigung der städtebaulichen Ziele notwendig wäre.

Ein Instrument, welches anhand professioneller Vorgehensweisen auf eine möglichst ganzheitliche und nachhaltig erfolgsorientierte Attraktivierung sowie Belebung zentraler Lagen abzielt und damit die Maßnahmen der öffentlichen Hand sinnvoll ergänzt, ist das Innenstadtmanagement (M 2.5.1). Diese integrative Maßnahme ergänzt die bereits vorhandenen Ressourcen und setzt den Fokus auf die Entwicklung sowie Förderung der Innenstadt.
Neben den investiven Maßnahmen an kommunalen Liegenschaften sollen im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung von Mechernich auch Synergien sowie Anreize mit und für private Eigentümer geschaffen werden, wodurch eine ganzheitliche Aufwertung bzw. ein Mehrwert für die gesamte Innenstadt erreicht werden kann. Dies ist von besonderer Bedeutung, da einige Gebäude funktionale wie gestalterische Mängel aufweisen. Hinzu kommen Leerstände und Bausubstanz in teilweise schlechtem Zustand.

Daher ist geplant eine Bauberatung in Mechernich zu etablieren (M 2.5.2 Bauberatung). Die Bauberatung wird neben umfassenden gestalterischen Empfehlungen auch Aspekte der Denkmalpflege, des Leerstandmanagements, der energetischen Ertüchtigung sowie der Fördermittelakquise enthalten. Dabei sollen auch die Querschnittsthemen (z.B. Klimaschutz, Barrierefreiheit) immer bewusst mitgedacht und deren Berücksichtigung bei der Umsetzung gezielt gefördert werden.

8.2 Ordnungsmaßnahmen

Der Maßnahmenkomplex Neue Mitte Mechernich setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen und Maßnahmenträgern zusammen. Als erster Schritt wird aufbauend auf dem Strukturkonzept ein Investorenwettbewerb vorbereitet, in dessen Auslobung neben den städtebaulichen Rahmenbedingungen, Erschließungsvorgaben und der gewünschten Nutzungsmischung auch insbesondere auf gestalterische Vorgaben und Qualitäten Wert gelegt wird. Dazu wurde im Jahr 2020 bereits das Grundstück des ehemaligen REWE-Getränkemarkts (M 6.2.1) von der Stadt erworben. Zusammen mit den Verkehrsflächen im Umfeld verfügt die Stadt Mechernich über den notwendigen Handlungsspielraum zur Gestaltung der Neuen Mitte. Zur Optimierung der Neuordnung werden intensive Gespräche mit den weiteren Anliegern geführt. Das Ergebnis dieser Gespräche ist aber nicht entscheidend für den Erfolg der geplanten Maßnahmen.

Die Verfahrensvorbereitung startet Ende 2020 und das Verfahren soll im dritten Quartal 2021 abgeschlossen sein. Auf dieser Basis und der darauf aufbauenden Zeitplanung soll die Realisierung der Hochbaumaßnahme in Verbindung mit dem Bau der öffentlichen Tiefgarage (M 1.1.1) im Jahr 2023 starten. Direkt im Anschluss soll in der Neuen Mitte mit der Umsetzung der städtebaulich geförderten Maßnahmen begonnen werden.

Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzept Mechernich sind eine Reihe von Ordnungsmaßnahmen vorgesehen. Diese konzentrieren sich auf den Entwicklungsbereich Neue Mitte und dienen der Erschließung. Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die vorgesehenen Maßnahmen und verortet sie räumlich im Entwicklungsbereich.


Im Zentrum der Innenstadt von Mechernich liegt der Bleibergplatz (M 3.4.1; vgl. Abb. 72), der einer von mehreren zentralen Innenstadtplätzen ist. Trotz einer überwiegend positiven Bewertung des Einzelhandels- und Parkraumangebots durch die Bürger bestehen derzeit Defizite in der Platzgestaltung. Neben der unzureichenden Qualität und Quantität an Grünflächen ist hier insbesondere die Aufenthaltsqualität zu nennen. Da es sich zudem beim Bleibergplatz derzeit um einen öffentlichen Parkplatz handelt, ist die Funktionalität und Attraktivität aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit und Bespielbarkeit der Flächen stark limitiert.

Außerdem führen u.a. Ausstattungsdefizite und eine unzureichende Inszenierung des Bleibergplatzes zu einer weiteren Reduzierung der Aufenthaltsqualität. Durch eine Reduzierung der oberirdischen Stellplätze im Zuge des Baus einer öffentlichen Tiefgarage (M 1.1.1 Bleibergplatz: öffentliche Tiefgarage) und die ganzheitlichen Umgestaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen sollen der Bleibergplatz und der Anschluss Weierstraße als zentrale und repräsentative Anziehungspunkte in Mechernich gestärkt werden. Gemeinsam mit den Maßnahmen zur Umgestaltung und Aufwertung des Neuen Markts (M 3.4.2) und der Gestaltungsanpassung des Gartenplatzes (M 3.4.3) bilden die drei Plätze der Neuen Mitte einen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität, zeitgemäßem Stadtmobiliar und raumwirksamem Stadtgrün.

Nordöstlich des Bleibergplatzes befindet sich der Neue Markt (M 3.4.2; vgl. Abb. 73), der ebenfalls einen zentralen Platz in der Innenstadt darstellt. Die angrenzende Straße „Zum Markt“ verbindet die Weierstraße im Westen mit der Dr.-Felix-Gerhardus-Straße im Süden. Auch der Neue Markt profitiert von der Nähe zu verschiedenen Einzelhandelsangeboten und einer Post-Filiale. Durch den dort stattfindenden Wochenmarkt wird der Neue Markt zu einem Treffpunkt mitten in der Stadt. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands, Ausstattungsdefiziten und der unzureichenden Inszenierung ist der Neue Markt ebenfalls in seiner Funktionalität und Attraktivität eingeschränkt. Hinzu kommen eine mangelhafte Anbindung des Platzes an die Bahnstraße im Norden und die Turmhofstraße im Osten sowie negative Auswirkungen des Eifel-Centers mit der Brunnenpassage, dessen Umgestaltung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie (M 2.3.4) geprüft werden soll.

Damit der Neue Markt an Attraktivität gewinnt und er seiner Funktion als repräsentatives Aushängeschild für Mechernich gerecht wird, bedarf es ganzheitlicher Umgestaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen. Ziel ist es einerseits den Platz in seiner Gesamtheit wahrnehmbar zu machen und andererseits unterschiedlich genutzte Flächen zu zonieren. Durch die Neuorganisation der Bebauung westlich des Neuen Marktes (ehemaliger REWE-Getränkemarkt; M 6.2.1 Wohn- und Geschäftsbebauung „Neue Mitte“) vergrößert sich die Fläche des Neuen Marktes, so dass hier ein großer, multifunktionaler Marktplatz entsteht, der Platz für eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen bietet.

In unmittelbarer Nähe zu Bleibergplatz und Neuem Markt bildet der Gartenplatz (M 3.4.3; vgl. Abb. 74) den dritten der drei Plätze des zentralen Karrees. Er verbindet die Dr.-Felix-Gerhardus-Straße mit dem Bleibergplatz. Der Gartenplatz wird von allen vier Seiten von einer Wohn- und Geschäftsbebauung begrenzt. Dort und in fußläufiger Erreichbarkeit befinden sich zahlreiche Versorgungs- und Dienstleistungsangebote. Der Platz selbst stellt einen wichtigen Parkplatz für die anliegenden Angebote dar.

Ziel der Planung am Gartenplatz ist es einerseits die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch eine einheitliche und aufeinander abgestimmte Auswahl an Oberflächen, Mobiliar und Beleuchtung. Andererseits sollen die Wegebeziehungen zur Heerstraße, Turmhofstraße (M 3.4.4 Dr.-Felix-Gerhardus-Straße) und Weierstraße (M 3.4.7 Gartenstraße) verbessert werden, u.a. durch eine Gestaltanpassung im einheitlichen Gestaltungskanon und die Aufwertung der Straßenräume, etwa durch raumwirksames Stadtgrün. Der Gartenplatz selbst behält seine Funktion als Parkplatz mit Baumbestand bei, so dass sich die Maßnahme hauptsächlich auf die Flächen vor den Gebäuden konzentriert und den Parkplatz in einen gestalterischen Einklang mit den anderen zentralen Plätzen bringt. Hierzu sind einheitliche Oberflächenbeläge vorgesehen, um den Bereich der Innenstadt ablesbar zu machen. Die Materialauswahl orientiert sich am Gestaltungskanon der Innenstadt.

Die Dr.-Felix-Gerhardus-Straße (M 3.4.4; vgl. Abb. 75) verbindet die Turmhofstraße, den Nyonsplatz und das Schulzentrum über den Gartenplatz mit der Innenstadt. Bei der Nutzung der Gebäude entlang der Straße handelt es sich um eine Mischnutzung aus Wohn- und Geschäftsnutzung. Die gewerbliche Nutzung besteht u.a. aus einem PENNY-Markt und gastronomischen Angeboten. Um diese wichtige Verbindungsachse zukünftig noch attraktiver zu gestalten und die Bedeutung der Wegverbindung hervorzuheben, sind punktuelle Aufwertungsmaßnahmen geplant. Die Stärkung des Wegesystems soll durch ein Informationsleitsystem geschaffen werden. Das Unterstützen der vorhandenen raumwirksamen Straßenbegrünung sowie die bauliche Ergänzung und Nachverdichtung tragen ebenfalls zur Aufwertung des Wegesystems bei. Dazu werden die Oberflächenbeläge der Fußwege und das Stadtmobiliar dem Gestaltungskanon der Innenstadt entsprechend erneuert bzw. ergänzt. Die Verbesserung der Fußwege insbesondere hinsichtlich Barrierefreiheit stärkt die funktionale Verbindung zur Innenstadt. Attraktive Bereiche für Außengastronomie laden zum Verweilen ein und eine klare Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer erhöht zudem die Verkehrssicherheit. Die Straßen fügen sich nach der Gestaltungsanpassung in das Gesamtbild der Innenstadt ein und ihre Verbindungsfunktion der wichtigen Innenstadtplätze wird gestärkt.

Die Bahnstraße (M 3.4.5; vgl. Abb. 76) verbindet den Bahnhof Mechernichs über die Weierstraße mit dem Bleibergplatz in der Innenstadt. Eine alternative Verbindung ist für Fußgänger und Radfahrer von der Bahnstraße über die Straße „Im Meinert“ und einen Parkplatz zum Neuen Markt möglich. Aufgrund ungeordneter Strukturen und einer uneinheitlichen Ausstattung des Straßenraums (u.a. verschiedene Blumenkübel) wäre hier eine Aufwertung notwendig, um die Wegeverbindung attraktiver zu gestalten. Die Bahnstraße sowie die parallel verlaufenden Bahngleise bilden darüber hinaus eine stadträumliche Zäsur, die es durch gezielte Maßnahmen abzuschwächen gilt. Dies wurde auch während der Bürgerbeteiligungen am Marktstand und in der Bürgerwerkstatt geäußert. Der Straßenraum bildet das „Gesicht der Stadt“ und sollte zukünftig zu einem ästhetisch wertvollen Raum definiert werden. Dies gilt besonders für das östliche Ende der Bahnstraße, wo eine unattraktive Ortseingangssituation vorliegt. Als besonders schwerwiegender Makel der Bahnstraße zählt der Knotenpunkt an der Weierstraße. Die hohe Verkehrsbelastung generiert eine unattraktive und sowohl für den motorisierten als auch nicht-motorisierten Verkehr gefährliche Wegeverbindung. Ziel der Maßnahme ist eine Gestaltungsanpassung der Verbindung von Neuem Markt zur Bahnstraße (vgl. auch M 3.4.11). Dabei soll es zu einer klareren, sichereren und attraktiveren Wegeverbindung kommen, die sowohl von Gästen als auch Bürgern der Stadt Mechernich genutzt wird.

Die St.-Florian-Straße (M 3.4.6; vgl. Abb. 77) befindet sich südwestlich des Gartenplatzes und verbindet diesen als Verlängerung der Dr.-Felix-Gerhardus-Straße mit der Weierstraße. Die St.-Florian-Straße dient derzeit hauptsächlich der Erschließung der Wohngebäude und zur Anlieferung für den REWE-Markt. Der Leitsatz des Integrierten Handlungskonzeptes Mechernich im Handlungsfeld „Mobilität und Verkehr“ ist die optimierte Erreichbarkeit durch zukunftsgerichtete Mobilitätsangebote. In diesem Zusammenhang sollen Fahrrad- und Fußgängerverkehr gezielt gefördert werden (LZ 3.1). Dabei gilt es die Wegebeziehungen weiter zu stärken und attraktiver zu gestalten. Die St.-Florian-Straße ist Teil der Achse von der Innenstadt (Gartenplatz) hin zur historischen Siedlung im Bereich der Emil-Kreuser- und Bergstraße. Das aktuelle Straßenbild ist jedoch als Durchgangsweg derzeit nicht besonders einladend. Daher soll die Straße als attraktivere Innenstadtverbindung ausgebaut werden.

Auch die Gartenstraße (M 3.4.7; vgl. Abb. 78) liegt südwestlich des Gartenplatzes und verbindet diesen zunächst in südlicher, dann in westlicher Richtung mit der Weierstraße. Von dort aus sind die Heerstraße und mehrere Beherbergungsbetriebe in wenigen Metern erreichbar. Wie für die St.-Florian-Straße gilt auch hier das Ziel einer optimierten Erreichbarkeit durch zukunftsgerichtete Mobilitätsangebote, so dass Fahrrad- und Fußgängerverkehr gezielt gefördert und die Wegebeziehungen weiter gestärkt werden sollen. Die Gartenstraße ist Teil der Achse vom touristisch relevanten Bergbaumuseum über die Heerstraße mit den im „Rosengraben“ befindlichen Beherbergungsangeboten hin zur Innenstadt mit Gartenplatz und Neuem Markt. Auch hier ist das aktuelle Straßenbild nicht besonders einladend. Dies gilt insbesondere für den uneinheitlichen Bodenbelag. Daher soll die Straße im Gestaltungskanon der Innenstadt als attraktivere Innenstadtverbindung ausgebaut werden.

Das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt Mechernich sieht als wichtige Ziele die Aufwertung der Wegebeziehungen und die sichere, barrierefreie und attraktive Gestaltung der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze in Mechernich vor. Dabei ist nicht nur dem demographischen Wandel Rechnung zu tragen, sondern auch der besonderen Bedeutung Mechernichs als Gesundheitsstandort. Um die Mobilität zu Fuß weiter zu stärken, ist eine Ergänzung des Stadtmobiliars in der Innenstadt vorgesehen, so dass ausreichende Verweilpunkte (M 3.4.8; vgl. Abb. 79) zwischen den wichtigsten Zielen der Innenstadt entstehen (Abstand jeweils ca. 200-300 m; genaue Standorte sind noch festzulegen). Die Maßnahme beinhaltet im Einklang mit dem zukünftigen Gestaltungskanon Innenstadt (M 2.3.1 Gestaltungsleitfaden öffentlicher Raum) vor allem die Ergänzung von Bänken mit Rücken-/Armlehnen (für Senioren / mobilitätseingeschränkte Personen) und von Sitzelementen/-stangen (für Jugendliche) sowie die Aufrüstung von Betonblöcken / Sitzstufen mit Sitzauflagen. So wird eine Verwendung des Stadtmobiliars über alle wichtigen Laufachsen der Innenstadt vorgenommen. Dazu zählen beispielsweise die Verbindung vom Bahnhof zum Krankenhaus, vom Bahnhof zur Neuen Mitte sowie von der Neuen Mitte zur Begegnungsstätte im Schulzentrum.

Der Knoten Weierstraße / Bahnstraße / Stiftsweg (M 3.4.9; vgl. Abb. 80) befindet sich auf der Achse der Neuen Mitte zur nördlichen Innenstadt mit dem Krankenhaus. Im Bereich des Knotenpunkts wird die Weierstraße allerdings von der Bahnlinie Köln-Trier in Ost-West-Richtung gekreuzt, die eine städtebauliche Zäsur darstellt. Die Verkehrsführung ist in diesem Bereich sehr komplex und es kommt häufig aufgrund der Schließung der Bahnschranken zu langen Rückstaus und auch für Fußgänger und Radfahrer ist die Wegeverbindung nicht sehr attraktiv. Ziel der Maßnahme sind daher insbesondere die Optimierung der Verkehrsführung, die Entschärfung des Knotens und die Verbesserung der Anbindung der nördlichen Innenstadt und des Krankenhauses an die Neue Mitte. Dazu sieht die Maßnahme 1. die Neugestaltung des Kreuzungsbereiches, 2. die Erstellung eines separaten Fußgängerüberweges mit Schrankensicherung und 3. die Sicherung des Bahnübergangs mittels Lichtzeichen und Halbschranken vor.

Im nördlichen Teil der Innenstadt befindet sich die Pfarrkirche zum hl. Johannes Baptist sowie die integrative Kindertagesstätte St. Johann Baptist. Beide Einrichtungen befinden sich am Ende der Stichstraße An der Kirche (M 3.4.10; vgl. Abb. 81). Westlich mündet die Straße in die Weierstraße, von wo aus sich die Bushaltestelle Stiftsweg und die Neue Mitte Mechernichs schnell fußläufig erreichen lassen. Der Wendehammer der Stichstraße wird heute überwiegend als Parkplatz für die Kirche und die Kindertagesstätte genutzt und bietet derzeit wenig Aufenthaltsqualität. Auch die Anbindung an die Innenstadt ist derzeit nicht besonders attraktiv. Ziel der Maßnahme sind daher insbesondere die Einrichtung eines Quartiersplatzes im Bereich des Wendehammers, eine Neustrukturierung der Parkplätze im Bereich der Maßnahme sowie die Anpassung der Straßenräume.

Die Bahnstraße (M 3.4.11; vgl. Abb. 82) verläuft in west-östlicher Richtung und verbindet den Bahnhof im Westen der Innenstadt mit der Neuen Mitte im Zentrum. Neben den Angeboten im Bereich der Neuen Mitte ist die Bahnstraße eine der wichtigsten Geschäftsstraßen (Einzelhandel, Dienstleistungen) in Mechernich. Im Zuge des Strukturwandels im Einzelhandel, der durch die COVID-19-Pandemie noch weiter verstärkt wurde, kommt es in den letzten Jahren jedoch verstärkt zu Leerständen in der Bahnstraße. Dies wird unter anderem auch durch den unattraktiven Straßenraum weiter verstärkt. Wichtiges Ziel der Maßnahme ist daher die Umgestaltung der Bahnstraße und Verbesserung der Anbindung vom Bahnhof zur Innenstadt insbesondere für Fußgänger und Radfahrer. Die Maßnahme soll gleichzeitig auch zu einer Belebung der Bahnstraße und damit zu einer Reduzierung der Leerstände beitragen. Die Bahnstraße wird somit als attraktivere Innenstadtverbindung umgestaltet.

Bei der Entwicklung der Neuen Mitte sollen mehre Erschließungsmaßnahmen entlang der Weierstraße umgesetzt werden. Die Knotenpunkte der Weierstraße stellen dabei auch wichtige Anknüpfungspunkte zum Zentrum (M 3.4.13; vgl. Abb. 83) dar. Aus diesem Grund sollen die Knotenpunkte im Rahmen der Gesamtmaßnahme ebenfalls aufgewertet werden. Wie bei den anderen Erschließungsmaßnahmen ist auch hier der Einsatz des Gestaltungskanon Innenstadt vorgesehen, um eine attraktive, barrierefreie und sichere Verbindung ins Zentrum zu schaffen. Dabei wird das Querschnittsthema Klima ebenfalls berücksichtigt.

8.3 Baumaßnahmen

Neben den Umbaumaßnahmen im öffentlichen Raum (Aufwertung der Straßen, Plätze und Grünflächen) spielt die Aufwertung privater Fassaden- und Freiflächen eine zentrale Rolle im Rahmen einer ganzheitlichen Aufwertung von Mechernich. Das sogenannte Haus- und Hofprogramm (M 4.2.1 in Verbindung mit M 2.5.2 Bauberatung Fassadenbild) dient daher der Unterstützung privater Akteure mit Eigentum in privaten Lagen. Durch dieses Unterstützungsprogramm wird für Einzelgebäude sowie öffentlich nutz- bzw. einsehbare Freiräume, die von wesentlicher Bedeutung für den Gesamteindruck sind, ein Anstoß zur gestalterischen Verbesserung gegeben.

Zwei größere Baumaßnahmen des InHK sind im Entwicklungsschwerpunkt Bildung und Kultur vorgesehen: der Um- und Neubau der Begegnungsstätte Oktogon (M 4.3.1) und der Sportpark Mechernich (M 1.2.12). Die Finanzierung der Maßnahmen im Sportpark konnten bereits im Rahmen des Sonderprogramms IP Sportstätten 2020 gesichert werden. Zuvor waren bereits zahlreiche andere Maßnahmen in diesem Entwicklungsbereich geplant, die überwiegend bereits umgesetzt wurden. Die Maßnahmen betreffen vor allem die Gebäude des Schulzentrums und die dazu gehörigen Sportanlagen. Zu den Maßnahmen zählen Fenstererneuerungen (M 1.2.5), Flachdachsanierungen (M 1.2.6) und Maßnahmen im Zusammenhang mit den Naturwissenschaftsräumen (M 1.2.7) für Gesamtschule und Gymnasium, die Erweiterung der Gesamtschule (M 1.1.5), Neu- und Anbauten an der Grundschule (M 1.2.8), der Neubau und die Aufstockung der Kita (M 1.2.4), die Neuanlage des Naturrasenplatz anstelle eines Tennenplatzes (M 1.1.6), die Sanierung des Umkleidebereichs Mehrzweckhalle (M 1.2.9), die Sanierung der Turnhalle des Gymnasiums (M 1.2.10) und die Errichtung eines Funktionsgebäudes Sport (M 1.2.11).

Das kulturelle Leben in der Kernstadt Mechernich wird durch fehlende Räumlichkeiten nachteilig tangiert. Vereine und vereinsähnlich aufgebaute Gemeinschaften können nicht auf geeignete Möglichkeiten zurückgreifen, um Versammlungen, Besprechungen oder gar gesellige Veranstaltungen durchzuführen. Eine der wenigen Räumlichkeiten, um Veranstaltungen durchzuführen, stellt das Oktogon (M 4.3.1) mit der räumlich angegliederten Mehrzweckhalle dar. Die Nutzung des Oktogons für Veranstaltungen ist jedoch sehr aufwändig, da das Gebäude derzeit überwiegend für die Mittagsbetreuung der Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums genutzt wird, so dass für eine anderweitige Nutzung das Mobiliar weggeräumt und wieder aufgestellt werden muss (vgl. Kapitel 6.2.2).

Das Oktogon verfügt gleichfalls nicht über eine zweckentsprechende Küche, so dass die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mittels Catering erfolgt. Der Träger der Mittagseinrichtung, der Förderverein der Gesamtschule, strebt schon seit Jahren an, die Verpflegung selbst zuzubereiten, um damit auch Angebote unter Berücksichtigung gesundheitlicher und ökologischer Aspekte schaffen zu können. Dies bedingt die Errichtung bzw. Einrichtung einer funktionellen Küche, deren Dimension die Versorgung einer entsprechenden Schülerzahl zulässt. Dies lässt sich auch auf die Ansprüche und Möglichkeiten bei außerschulischen Veranstaltungen übertragen, wo eine Zubereitung von Speisen im gastronomischen Umfang nicht möglich ist. Ebenso ist der Umfang der Raumkapazitäten begrenzt, was dauerhaft für eine Mittagsbetreuung der Schülerinnen und Schüler nicht ausreicht.

 


Mit dem Ausbau des Oktogons zu einem Integrations-, Kultur- und Bildungszentrum kann das Platzangebot spürbar erhöht und damit der wachsenden Nachfrage Rechnung getragen werden.

Ebenso ist vorgesehen, eine Küche einzurichten, die technisch die Zubereitung aller Speisearten im Rahmen der Betreuung der Schülerinnen und Schüler ermöglicht.

Damit wird der Wunsch der Eltern im Hinblick auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung ihrer Kinder erfüllt. Die Um- und Neubaumaßnahmen sollen eine Vielzahl von Quartiersnutzungen ermöglichen und das Oktogon zu einem Ankerpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Mechernich machen.

Durch örtliche aber auch überörtliche Kooperationen, enge Verknüpfungen zur lokalen Kultur- und Vereinslandschaft sowie durch ein breites Angebot in vielen Bereichen wird das Oktogon wichtige Funktionen für den Kernort Mechernich und die umliegenden Ortsteile einnehmen. Das Nutzungs- und Betriebskonzept, welches diesen angestrebten Wandel möglich machen soll, bildet die Basis für die Entwicklung des Raumprogramms.

8.4 Besondere städtebauliche Maßnahmen

Um breit getragene Maßnahmen ohne große Umwege auf den Weg zu bringen, soll ein Verfügungsfonds (M 5.3.1 Verfügungsfonds) eingerichtet werden. Dieser finanziert sich jeweils zur Hälfte aus privaten Mitteln (z.B. Wirtschaft, Vereine) und aus öffentlichen Mitteln (Städtebauförderung / Kommune). Ziel ist es, auf der Grundlage einer Zurverfügungstellung öffentlicher Fördergelder zusätzlich privates Engagement und private Finanzmittel zu aktivieren. Ein Erfolgsmerkmal dieses Förderinstrumentes ist, dass die vorhandenen finanziellen Mittel sehr flexibel, mit hoher lokaler Ausrichtung und mit einem großen Maß an Entscheidungsbefugnis seitens der privaten Akteure einzusetzen sind.

Zum Abschluss der Gesamtmaßnahme soll eine Dokumentation (M 5.2.1 Dokumentation der Maßnahme) erstellt und so der Entwicklungsprozess der letzten Jahre in all seinen Facetten dargestellt werden. So werden mit einer kurzen Ergebnisbeschreibung der einzelnen Maßnahmen die enge Verknüpfung der Projekte untereinander sowie die Fülle der Grundlagen, Ansatzpunkte, Handlungsebenen und Akteure / Beteiligte deutlich.